Archiv der Kategorie: textstrom Poetry Slam Wien

Der März 2023!

Unser Feature ist Emil Kaschka: Übernacht beim Küssen ist es Winter geworden, WG Zimmer werden kleiner und teurer, Zähne putzen vor dem Guten Morgen Kuss, alles was man macht, hat Wien schon mal gesehen.
Basquel Am Vormittag hat sie was erlebt, am Abend schon ein neuer Text. lepschi heißt besser lernen wir und allerhand über die Jugend. Jedenfalls: „behalte deine Stimme!“ -> 22 Punkte, der Einsatz von Mehrsprachigkeit hat sich gelohnt
Florian: hat eigentlich spontan mitgemacht, der beste Blick, so sagt er, ist Richtung Sonne. lass Zweifel fallen und Drachen steigen -> 22 Punkte
O.G. Eye stellt eine wichtige Frage: „Wie lange kann mich dieser Reim tragen?“ -> 24 Punkte
Sunny Angstanalyse: „wir fürchten uns oft vor den falschen Sachen“, als Beispiel nennt sie die Ornitophobie: wenn ich eine Taube sehe, gehe ich ganz oft panisch vorbei -> 21 Punkte
Robert aus Bockfließ: Fastenzeit, Pfarrhaus, Suppen, dann noch ein Dialektwort: Er ist aus dem Weinviertel angereist -> 26 Punkte
Barbara : das besondere ist das Hände halten, die Liebe in der Ferne, schlecht ist das weiße Blatt, „was du willst, will ich nicht“, „ich drücke auf Sent bei den Nachrichten an dich“, ein Sehnsuchtstext, so scheint es -> 21 Punkte
Sofie so real: „ich wünschte das Leben wäre fair“, „wie wäre es, liebevoll zuzusehen, statt das Urteil zu pflegen“ -> 25 Punkte
Lilo: Gespräch mit Therapeuten, bei dem Lilo mal war und dann nie wieder -> 28 Punkte
Sebastian + Nelson: Mitmachelement und allerhand über die MA 35, E-Card, Obdachlosenheim, es gibt einen Cliffhanger, weil die Zeit ist aus -> Punkte hab ich leider nicht notiert, ups
Moritz der Binnenreim fiel ihm ein, er wechselt das Reimschema immer dann, wenn der Text stoppt
Duncan aus dem Ruhrgebiet, Gesetze gibt es hier auch, „das ist meins, dir ist keins“, Purduktionsmittel. rot ist eine andere Farbe als blau -> Punkte nicht notiert, aber ab ins Finale!

Davor aber nochmals unser Feature Emil Kaschka, macht seinen Text über den Vollmond und Werbung für die Slamanthologie am Büchertisch!
Im Finale ist Sofie so real: instagram, augenblicklich erdrücken 1000 g Zweifel, perfekte Paare, Rezepte, New Age Hexe ….
Im Finale ist Duncan, alleine unterwegs, Gedanken begleiten ihn, alles das ist real, was ich täglich sehe und eine Einsicht: Wenn man will, reimt sich Metapher auf einfacher. Yes!
Im Finale ist Lilo: Wg mit Oma. ich bin die Neue, die Veränderung, davor hat hier ein Pärchen gelebt. „Meine Waffe ist Geduld und ich bin geladen!“

Euer Applaus hat entschieden, but truely: The points are not the point, the point ist poetry!

Winterschlaf ist nicht! Nachbericht vom 25.2.23

Moderation Katharina Wenty und Clara Felis.
Unser Feature ist der amtierende U20 Ö-Slam Champ Muhammed Dumanli. Er berichtet von Aslak. Es geht ums Gewinnen und ums Kämpfen. Er ist ein Junge aus der Siedlung. Ausländer sind Sklaven. Die offene Hand wurde zur Faust.

Basquel. Ihr Text ist eine längere Erzählung. Sie berichtet davon, dass sie im Angesicht des Himmels auf dich wartet und um sich schaut und beobachtet. Sie trifft sich mit einem Freund. Sie sind in der Ubahn unterwegs. Dort gibt es gleichzeitig so viele Sprachen und Realitäten und Grenzen, die nicht überwunden werden. 17 Punkte.

Ann Air. Sie ist als 17 jährige nach Wien gekommen. Doch sie erzählt von ihrer Oma, die als 17jährige nach Frankreit emigrierte. Erst nach Marseille, dann in ein Dorf. Es gibt Hausarrest. Es gibt ein Lycee mit der Aufschrift: Liberté, Égalité, Fraternité. Aber danach wird nicht gelebt. 1942 deportiert und in Auschwitz ermordet. 14 Punkte.

Sandra. Ich hab dich gespürt. Aber jetzt bist du weg. Die Verhütung hat versagt. Jetzt gibt es eine neue Realität. Ich kenne dich nicht, aber ich habe mir etwas vorgestellt. Kassenklinik vs Privatklinik. Eine Achterbahnfahrt von Angst, Wut, Rebellion, Scham. 12 Punkte.

Thalia K. Komm lass uns die Welt verändern, ich hab grad Zeit dafür. Was dachte wohl Martin Luther King als er vor dem Spiegel stand und sagte: I have a dream. Und was Kennedy als er übte: Ick bin ein Berliner. Ich möchte außerhalb des Hamsterrades rennen. 11 Punkte.

Robert. War ein Singel mit zwei Katzen. Lernte eine Frau mit ebenfalls zwei Katzen kennen. Dann gab es die eine odere andere Umwirbelung. Es folgten zwei Söhne und jetzt auch noch ein Hund. Zu erst mit Protest und dann mit großer Zuwendung. 15 Punkte.

Jasmin Lerch. Wo finde ich das Tor des Lebens und der Abenteuer? Möchte mein Anderssein wertschätzen lernen. Möchte mich lieben lernen. Möchte mich trauen. 12 Punkte.

Melson. I am a virgo. My body will be yours. I stay in my energy and invite you, come in my energy. You are welcome in my safe place. 18 Punkte.

Luana Rother. Ist sprachlos. Worte sind gleich Handgranaten und kleben fest. Ich möchte stumm sein. Ich weiß nicht, ob ich noch Worte übrig habe. Welches Wort könnte den Stau brechen. Dann bin ich, wäre ich wieder da. 14 Punkte.

Sofie. 3 Texte. Die Welt wird wilder. You are enough. Deine Haut umgarnt mich. Ich atme dich. Ich vergebe mir. 12 Punkte.

Sunny. Innere Stimme vs Schweinehund. Ich weiß genau um meine Schwächen. Wer weiß die eigenen Stärken. Wozu also Unterzucker riskieren, wenn die Möhre vor dem Esel ein Duplo ist. 14 Punkte.

Finale.

Feature Muhammed. Es geht um die Angst der Unterdrückung. Um das Heilen, die Hoffnung. Um das Monster Angst zu besiegen. Es ist das Portrait einer Siedlung. Du hinterlässt Spuren auf/im Beton.

Robert. Vom Jurastudenten zum Beamten. Stolpert in seiner Midlifecrisis über Fritz Grünbaum und möchte selber ein Conferencier werden. Die Bühne hat er als Student für das Studium aufgegeben und findet sie nun wieder.
Stichwort: Conferencier / Fritz

Basquel. Sie sind nach wie vor in den engen Gassen in Wien unterwegs. Sie spazieren weiter und führen Gespräche darüber, warum sie nicht mehr für Demos aufstehen. Es gibt eine Beatbox Improvisation. Schärfe deine Sicht.
Stichwort: Fortsetzung

Melson. Mother of the mother of the mother… The roots I will find on which I plant. Wir sind zu Hause auf der Welt. Wir haben uns verliebt zwischen den Polen, zwischen Sommer und Winter. Melancholie ist die Zukunft der Erinnerung.
Stichwort: Herbstsonne.

Es gab mehrere Appläuse und Umdrehungen der Reihenfolge bis die Moderation Basquel als Siegerin herausgehört haben.
Es war ein schöner Abend. Danke an alle Poet*innen. Danke für die Texte. Danke liebes Publikum und für euer Lauschen.

Den Nachbericht schrieb Clara Felis. Die Fotos sind von Katharina Wenty!
textstrom Poetry Slam - Februar 2023

Bilinguale Moderation und sonst auch maximale Leiwandness – 28. Jänner 2023

Der erste Textstrom Poetry Slam 2023 – und das gleich mit bilingualer Poesie-Power-Moderation-Premiere: Katharina Wenty und Sergio Garau führen abwechselnd auf Deutsch, Englisch und Italienisch durch den Abend und hin und wieder tauchen sogar portugiesische und spanische Wörter auf! Pablo von der Brunnenpassage muss zwei extra Stuhlreihen aufstellen, weil so viele Zuschauer*innen gekommen sind, um dem Strom von Texten zu lauschen.
Eingeheizt wird – und das ordentlich – von niemand geringerem als der ungarischen Staatsmeisterin sowie Finalistin der Europa- und Weltmeisterschaft im Poetry Slam: Gyenge Veroni. Sie ist Angehörige der ungarischen Minderheit in der Slowakei und rappt auf Englisch, Slowakisch und Ungarisch über Selbstzweifel und -liebe: I am a woman, try to count my personalities, baby / I was 23 when I found out that equality refers to me as well, that I can be successful until I am not more successful than a man / Mad mademoiselle Vee is in da town, I am ready for the fight, just hold my gown / WELCOME IN THE WORLD OF WOMANPOWER!
Tosender Applaus, Standing Ovation – und das schon am Anfang. Hui, dieser Textstrom-Auftakt ist krass.
Startnummer 1 ist Judith Reimitz und ihr Text „let me be“ knüpft inhaltlich wunderbar an den zuvor gehörten Rap von Gyenge Veroni an. Sie will weitermachen und siegen, die Welt entdecken, Salsa tanzen, aber v.a. will sie sich selbst reichen.
Danach Justyna, die nicht wirklich kinderaffin ist, aber ein Kind hat, und einen Hund haben wird – Hunde spüren nämlich den Blues.
Barbarina hat sich eine Minute vor Veranstaltungsbeginn noch entschieden mitzumachen, und slammt nun selbstbewusst wie ein Profi. Es geht um ungute Kommentare und Cat Calls, die sie barsch in den Raum wirft und allen kurz die Luft wegnimmt. Geh scheißen und dann Utopie, Love, Peace und Harmonie.
Sunny macht sich die Welt, wie sie ihr gefällt. Unfehlbar wie der Papst legt sie einen Lifestyle wie Pippi Langstrumpf hin, ist plötzlich everybody’s darling und will zum Ball gehen.
Endlich mal wieder als Poetin auf der Textstrom-Bühne – und dann auch noch mit Textpremiere: Yasmo! Und wie wir sie vermisst haben (und sie uns auch!). Sie nimmt uns mit zu jenen Zeiten, in denen sie sich mit Slam ihre Miete finanziert hat, inzwischen lebt sie aber als Autorin, die meistens jedoch Emails schreibt. Außerdem ist sie mittlerweile zweiunddreißig Jahre alt – da sagt man Partys auch mal ab, um zuhause Netflix zu schauen. Und man liest den Wirtschaftsteil in der Zeitung, die man nun auch tatsächlich abonniert hat. Die Zukunft ist keine Wundertüte mehr!
Spontan vor Veranstaltungsbeginn angemeldet hat sich auch Moritz, der einen Text über Leute mitgebracht hat. Leute lassen Leute leiden. Leute fragen sich warum. Leute suchen nach dem Hohn. Und vor allem gefällt dieser Text den Leuten in der Brunnenpassage.
Und die letzte Starterin vor der Pause nimmt uns lyrisch an der Hand. Lilli Bloom reimt von Sommersprossen und Selbstständigkeit, von Flöckchentanz, nein Flöckchenkatzentanz, und Augenzwinkern.

Das Publikum will explizit ein Fünfer- statt dem üblichen Dreierfinale, vorher heizt aber Feature Gyenge Veroni noch einmal richtig ein. Es geht um die Rache der Klitoris, darum, Essen zu verstecken und Pussies zu lecken. Die eine Hälfte des Publikums ist geschockt und applaudiert sichtlich verwirrt, aber höflich, die andere Hälfte kreischt vor Liebe.
Yasmo eröffnet danach mit einem Zitat von Brecht, es wird keine Sieger mehr geben, sondern nur mehr Besiegte, es wird keine Verlier mehr geben, sondern nur mehr Verlorene. Es geht um drei, die in eine Bar gehen. Die drei sind austauschbar, mal ist das Klischee dabei, dann eine Generation, die einen Kredit aufnimmt und ihn auch zurückzahlt. Am Ende gehen Unsicherheit, Leistungsdruck und Ungewissheit in eine Bar, man weiß nicht was sein wird, aber wenn wir schon untergehen, dann politisch korrekt.
Moritz hat ein englisches Gedicht aus der Perspektive eines alten, armen Röhrenfernsehers geschrieben. Turn me off and turn me on, my time was there and now it’s gone.
Barbarina spricht eine Triggerwarnung für das Thema Burnout aus: wir brennen aus, die Flamme war zu heiß, rund um uns nur Rauch, weißt du, was das heißt, wir müssen aus den Mustern raus. Die Leistungsgesellschaft ist schuld an der Volkskrankheit Burnout, das Fass ist über den Kopf gewachsen.
Justynas beginnt mit den Worten „es menschelt“ und dann kommen Zahlen. Viele Zahlen. Denn nicht einmal 0,001% (?) der Weltbevölkerung lebt in Österreich, aber wenn die gesamte Weltbevölkerung in Österreich lebe, hätte jeder Mensch 10m². Das gibt zum Denken auf. Die Erde frisst uns vor dem Frühstück, nein als Mitternachtssnack. Worauf will sie aber hinaus? Naja, dass wir endlich besser werden!
Judith Reimitz’s Text trägt den Titel „Woher ich komme und wohin ich gehen will“. Sie ist in einer Zeit geboren, in der sich die Mägen wieder füllen durften, und in der Kontrolle und Hygiene zum Trend wurden. Eine Zeit, in der geredet wurde von „du solltest, du müsstest, besser wäre es …“ Körper und Seele verlangen nach süß und salzig, Kakao tröstet über Kummer hinweg, Kaffee verlangt nach Kuchen und Stress braucht Nervennahrung. Sie entlässt uns mit dem Rat achtsam den inneren Kompass auszurichten.
Es gibt drei strahlende Drittplatzierte, Barbarina freut sich über den zweiten Platz und Gewinnerin Yasmo wird vom Publikumsapplaus förmlich umgeworfen. Es war wunderschön mehrsprachig frauenstark, und wir können schon jetzt den nächsten Termin am 25. Februar kaum erwarten!
textstrom Jänner 2023

Diesen sehr herzlichen Nachbericht hat übrigens Katharina Wenty geschrieben, die auch die tollen Fotos gemacht hat! 1000 Dank!

3. Dezember 2022

Wir sind noch totally excited von den ersten Deutschsprachigen Meisterschaften in Sachen Poetry Slam in Wien. Danke, FOMP, danke, YASMO, danke allen, die geholfen haben.
Aber weiter geht’s.
Unser Feature ist LiRow!
Wir hatten zu viele Anmeldunge, was uns immer ein bisschen das Herz trifft. Losglück hatten: Mike Hornyik, Karin Butt, Wittrich, Robert, Leonie, Elif Duygu, Ale, Muhammad Dumanli, Whitney Akpetsi und eine Startin ist noch dazugekommen. Notizen graben wir aus!

Hier also sind die Notizen:
Lirow! Text über Opa. „Ich lächle, aber schweige.“ Alles wie früher: Arbeit für wenig Geld, Waldbrände, Genozide. Ich bin dein queeres Enkelkind und ich wünsche mir Sicherheit als Normalität.“
Whithney ist etwas spät dran, kommt aber grade noch rechtzeitig. Die Schale bröckelt. „Warum machst du das? Weil ich es muss!“, „wirklich wirkungsvoll wirkend ist diese Nacktheit“.
Blue Brownie I want to be your safer space, „Es geht nicht um Perfektion, sondern um Annäherung daran“. „dein Urlaub in deiner eigenen kleinen Welt.“
Muhammed Dumanli: was von der Kindheit bleibt, das Gesicht läuft rot, Gib mir eine Stimme! Yes!
Robert GEdankenkreisen, 56 Tabletten die Woche, 30000 Gedanken und nur 2 Stunden. keiner beachtet das Reisverschlusssystem, die Depression ist eine gute Basiss für die Altersdemenz, im Zweifel ist der Mensch gesund, Befund egal, der Patient ist leistungsfähig, er hat Teilstabilität erreicht
Katrin Butt hello, das ist so eine Art HipHop Text, direkt aus dem Alltag in einer Supermarktkette, worauf reimt sich „Kaffee zu teuer“? eh klar: „verbilligter Billigsalzstreuer“.
Elif Duygu, hat einen ganz neuen Text und zwar rechtzeitig fertig: Es geht um Weihnachten
im Kindergarten Weihnachtslieder am Fenster singen, damit es endlich schneit, Weihnachtsfolgen von Spongebob, Marvin und Martha sind nciht so X-Mas Fans, Sven Same, Elif lässt sich nicht von diesen Christen Weihnachten zerstören…
Wittrich: Dating Apps, gibt es immer noch, es gibt immer noch Menschen, die Menschen kennenlernen wollen, chronisches Ghosten, 2. passiert selten und wenn hat man 3 Sekunden Zeit
Justyna Enzi: leiwand seind, geht nur, wenn man es nicht an anderen aufhängt, sondern die eigene Marmelade kocht. Umzugskartons voll mit zeig seit 2014 im Mai, jetzt hat sie einen Plan, das anzugehen. Jede Woche ein karton.
Mike Hornyik: Märchen, Basti Babylon oder Tischlein deckt sich nicht für alle gleich.
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Leonie May willst du reich werden, musst du hier klicken oder reich erben, was ist genug?, wann ist das-was-wir-tun endlich genug?
Alexandra Mitterer hat neulich über Küssen nachgedacht, soviele Küsse, erste und letzte und der erste Kuss mit 15 am Busbahnhof bei grauem Wetter. sie weiß bei erstaunlich vielen Küssern von früher, was sie heute machen

Vor dem Finale ein paar Fotos!

textstrom Poetry Slam Wien - Dezember 2022

Finale!
Lirow: Lilith war die erste Frau Adams, wir sind Lilith, wir unterwerfen uns keinem Adam, wir wollen die Wahrheit erzählen können und dafür gehört werden

Mike Hornyik holt sich ganz frech ein Buch vom Büchertisch und liest seinen Text über Wien! 20000 Zeilen unter dem Meer heißt das Buch!

Muhammed Dumanli WM, keiner schaut WM, manche schauen sie heimlich… „es dauert nicht mehr lang, dann fang ich an, meine Geschichte zu erzählen“

Robert: oft werde ich gefragt, wie sich das anfühlt, ich hab keinen Gips, bin nicht verkühlt, der Gefühlsbulldozer hat Tag- und Nachtschicht.

Viel los in vielen Sprachen am 15. Oktober 2022

Der Herbst ist schon etwas her, aber hier noch der Nachbericht. Geschrieben hat in Clara Felis, herzlichen Dank!

Elif Duygu war unser Feature und hat uns in ihrem ersten Text eine schöne Geschichte erzählt, wie sie ihre Mutter und gesamte Familie zum Weinen gebracht, weil sie eine Aufnahme ihrer Oma gefunden hat und diese ihrer Familie vorgespielt hat und damit für kurze Zeit die Oma wieder zum Leben erweckt hat.

Blue Brownie. Ihr Texte regte dazu an hinter die Fassade der Menschen zu schauen. Jeder Mensch hat Kratzer, aber kann nur jede Person für sich entscheiden, wie tief diese Wunden sind. Doch da gibt es Menschen oder auch du selbst, die dich von der Dunkelheit ins Licht führt.
Stichwort: Wir sind eins. 9 Punkte.

Niklas Sauerbrey. Er stellt sich die Frage, was ein guter Mensch ist. Einer der grau ist, anstatt schwarz und weiß. Der alles richtig machen möchte und trotzdem ganz anders ist.
Stichwort: Sonnenbrille / Nazi. 12 Punkte.

Silvia. Sie ist zu alt dafür, sich einschränken zu lassen und auf die Zukunft zu warten. Es zählt der Weg zum Ziel. Es gelten die Qualitäten der Zufriedenheit und der Frieden des Herzens.
Stichwort: Qualität. 9 Punkte.

Lea. Wer kennt es nicht. Eine Person auf der Straße zu sehen und irgendwie erkennt sich mensch. Wir haben es sieben Mal probiert und jetzt will ich es nochmal versuchen.
Stichwort: Seelenverbinder. 12 Punkte.

Soheil. Es sterben gleichzeitig Männer und Frauen in Persien. Frau Leben Freiheit. Wie viele Menschen werden vom iranischen Geheimdienst in einer Minute ermordet.
Stichwort: Frau Leben Freiheit. 11 Punkte.

Basquel. Bananenschalen verdecken den Blick auf banale Fragen. Wie gehts dir? Was ist die Antwort. Communication ist complicated.
Stichwort: Bananenschale. 11 Punkte.

Ludovia. Der Text ist eine Uniaufgabe gewesen. Meine Stichworte: caressed by a left hand. Knowledge into a hole…
Stichwort: Caress. 9 Punkte.

Azra. Es geht um Heimweh. Sie haben die Koffer gepackt. Mein Herz schreit Heimatland. Der Krieg findet nicht nur in der Heimat statt, sondern auch in den eigenen vier Wänden.
Stichwort: Heimweh. 13 Punkte.

Lena. Aus dem Nichts standen sie da. Wann hatter eine Zigarette zwischen den Fingern, das weiß er nicht. Tintenbaron.
Stichwort: Füllfeder. 15 Punkte.

Amelie. Erzählt von ihrem Kater und dass er Fallstudien mit fallenden Flaschen übt. Dass sie eher zur Untermiete wohnt und der Kater an sich das Sagen hat.
Stichwort: Miezbewohner. 9 Punkte.

Finale.

Feature Elif gibt einen Einführung in Türkisch für Anfänger. 1: Kindheit. 2: Chay trinken. 3: Kernspaltung. 4: Geräusche in der Kommunikation. 5: Wackeldackel. 6: rotes Band. 7: Wocher kommst du.
Stichwort: Mischmasch.

Azra war ein Schlüsselkind zwischen Kulturschock und Selbstfindung. Generation Fruit of the Loom. Die anderen wollten, dass sie weggehen, aber es gab keine andere Wahl als zu bleiben.
Stichwort: Schlüsselkinder.

Lena. La France. Liebe auf’s erste Ohr. Das Auslandjahr ist zwar geplatz, aber wenn etwas mit Frankreich passiert, wird die Sehnsucht entfacht.
Stichwort: Frankreich.

Per Applaus wurde Lena zur Siegerin ausgeklatscht. Wir gratulieren ihr und allen Poet*innen!
Moderation: Mieze Medusa und Clara Felis.

Noch ein Slam bis Ö-Slam! textstrom Kick-Off am 15. September 2023

Alle schon beim Ö-Slam in Dornbirn, die Szene ist großteils schon aufgebrochen. Markus Köhle hält für uns die Stellung.
Die Notizen finden wir noch. Das Excel-Sheet des Vertrauens erinnert sich an die Anmeldungen von Blue Brownie, Matthijs Damsteeg und Luana Rothner….
Mal schauen, ob wir dem noch was hinzufügen können!

Im Nachhinein können wir fix sagen: Herzliche Gratulation an Elif Duygu! Sie ist Siegerin im Einzel und, gemeinsam mit Mike Hornyik auch mit ihrem Slam-Team Merhaba, Oida!

Samstag, 18. Juni 2022

Textstrom

Ein hochkarätiges Feld und gleich zwei Teams. Der Juni-Textstrom war mehr als wertvoll und speziell.
Basquel legte los mit Herkunft und Zukunft und Dazugehörigkeitsgefühl. Es ging um Verständnis und Akzeptanz und schon mal schön in den Abend.
Dann eine Team-Premiere: Merhaban (Mike Hornyik und Elif Duygu) thematisieren sehr anschaulich Selbstzweifel und Angst und lassen eine sehr fiese innere Stimme zu Wort kommen.
Elena Sarto berichtet von unangenehmen Erfahrungen in der U-Bahn, auf der Tanzfläche, im Schwimmbad. Es geht um übergriffige Handlungen und Blicke.
Brave reklamiert fehlenden Rhythmus und fehlendes Taktgefühl im Leben vieler. Es gehört einfach mehr getanzt, auch aus der Reihe.
Katrin Butt strahlt innerlich, bewegt sich in anderen Dimensionen, kann fliegen, tanzen und lieben und ruft zum Mutigsein auf.
Sebastiano ist mutig und sorgt für raumergreifende Erfrischung, es geht irgendwie um einen Buchclub und Nudelbox-Verbundenheit und sein Text führt ihn dabei auch aufs Brunnenpassagen-Klo.
Emil Kaschka hat ein Trauma zu bewältigen: Die Blase voll, die Köpfe leer, Bundesheer. Der Tiroler-Dialekt bringt ihm sogar Mehrsprachigkeitspunkte ein.
MYLF wissen, dass nicht jede Veränderung ein Meilenstein und dass die Zukunft den Menschen zumutbar ist. Es geht um Ungleichbehandlung und – ja – Bienien!
Deadalus Chaos versteht was von Body Posing und breitet seine Stimme für uns aus. Das hat wohligen Predigercharakter: In the name of poetry!
Monika schließlich thematisiert die Porfilperfektheit und die Persönlichkeitspreisgabe und die Gunst des Chattens.
Laut Punkte hätten es Daedalus Chaos, MYLF, Emil Kaschka, Elena Sarto und Merhaban ins Finale geschafft, MYLF verzichten und schreiben wohl bald einen neuen Text.
Daedalus „I run this place“ Chaos beginnt, Emil Kaschka macht auf Shakespear reloaded, Elena Sarto geht in der Lockdwonleere auf und wird mal was Großes und Merhaban (Privilegienboy und Worldwoman) offenbaren Fensterblicke und unterschiedliche Perspektiven.
Elena Sarto gewinnt den Juni textstrom Poetry Slam und somit auch die Sieger*innen-Ananas des Abends und wir lassen den schönen Abend am Yppenplatz ausklingen und freuen uns schon auf den nächsten textstrom im Herbst.

Weltliteraturauffrischung am laufenden Band! – Textstrom am 23. April 2022

Der Textstrom Poetry Slam wird 18 und wie feiern wir das? Mit einem ganz normalen „Offene-Listen-Slam“ ganz old school. Anmeldungen gab es sehr, sehr viele, gekommen sind dann nicht alle, die gezogen wurden, aber es waren Poet*innen vor Ort, die gerne die freigewordenen Plätze belegten. Publikum war auch da und es war gut gelaunt. Also alles nach Wunsch beim 18-Jahre-Jubiläum in der Brunnenpassage. Mama und Papa Slam Mieze Medusa und Markus Köhle moderierten und erklärten tatsächlich die Regeln. Mike Hornyik fungierte als Featured Poet und holte gleich jede Menge „Ooohs“ vom Publikum ein. Ein neuer Text. Es geht um toxischen Scheiß in Filmen, um die Darstellung von Liebe und Romantik in Weltliteratur und Mainstreamkino. Da wurde uns allen nicht nur ums Herz warm. Lara Marmsoler war eine der nachgerückten Poet*innen und sinnierte darüber, wie toll das Leben als Katze doch wäre, zwei Wochen horny as fuck, dann wieder gut. Ja, Katzenleben haben Vorteile. Ein Text wie eine Streicheleinheit. Als zweites kamen dann „An Spritzer, bitte“ auf die Bühne, ein neues Team bestehend aus Tamara Stocker und David Samhaber. Prokrastination und der innere Schweinehund Willi waren das Thema. Mehr mitfühlen geht kaum und Wasserkocher entkalken wohl erst im nächsten Leben, Finaleinzug heute. Lena Weiss lieferte ein fulminantes Poetry-Slam-Debüt ab und ließ uns wissen, dass Liebe die Droge der Drogen ist und dass sie süchtig danach ist. Ja, Frühlingsgefühle! Das Wetter wehrt sich noch, aber es wird schon werden. Es wird schon wärmer werden. Naaki beehrte uns auch zum ersten Mal und beschwor drei der vier Elemente. Sie entführte uns in die Wieg der Natur, ließ uns die Stille der Wellen hören, die Ruinen der Zeit erblicken und stellte uns den Wind als Freund vor. Sebastiano & Nelson bildeten diesmal ein Team und hatten über Probleme beim Testen, mit Masken und Regeln zu berichten. „Corona, so samma“ war das Wiederholungselement. Ma Adler machte Fehlervermeidung im Kontakt mit Randgruppen zu ihrem Thema. Es ging um Barrierefreiheit, einfache Sprache und Integration. Hedwig war schon oft beim Textstrom, stand da aber bisher immer hinter der Bar und versorgte uns. Diesmal nützte sie die Gunst der Stunde, übernahm einen der freigewordenen Startplätze und begeisterte uns alle mit ihrem Text gegen Kriegsmobilisierung und für friedliche Konfliktbewältigung. Mit dem Stichwort „Tamponbrücken“ zog sie verdient ins Finale ein. Elif Duygu mag ihr Spiegelbild und glaubt, sie ist ein Hollywoodstar. Es geht um Vaterkonflikte und die best mum ever und wir wissen nun, dass Elif eine „Anti-Zweifel-Playlist“ hat. Elif, „Du bist gut genug“ fürs Finale. Simon Tomaz schließlich erfüllt den Bildungsauftrag der Vorrunde. Sechs Klassiker der Weltliteratur aufgefrischt und umgepudert. Von der Bibel bis zu Jandl, vom Dick-Pick des Dorian Gray bis zum Fehlurteil Kafkas. Ach, hätten wir doch auch so einen guten Deutsch-Lehrer gehabt. Höchstwertung und natürlich Finaleinzug. Sehr gut! Pause. Das Finale eröffnete wieder Mike Hornyik und stellte klar, was alles okay ist und was gar nicht geht. Gewalt niemals! Der Text der Stunde. Mama und Papa Slam sind sehr zufrieden mit ihrem Jubiläums-Opferlamm (das natürlich ein Featured Poet ist:). Elif macht klar, dass sie ein Teil von diesem Land namens Österreich ist. Stichwort: „Haxn“. Hedwig tanzt mit Gemüsefischgeschmeidigkeit in den Morgen und scheut auch vor Knollenblätterpilzberauschung nicht zurück. Stichwort: „Thron“. An Spritzer, bitte! stellen fest, dass früher alles schlimmer war. Jetzt wissen wir es besser, was leider nicht automatisch heißt, dass wir es besser machen, wofür die Schwurbler und Meinungsfreiheitskämpfer auf FB der beste Beweis sind. Stichwort: „Mahnfred“. Simon Tomaz schreib den nahenden Schulschluss herbei und lässt uns hinter die Kulissen blicken, wie ein Schulschluss-Online-Konzert für Schülerinnen und Schüler organisiert wird. Eine Amtsstuben-Groteske bester Güte. Stichwort: „Pizzeria und Jausen“ Und wer gewinnt? ELIF. Elif holt sich das „Ich lese, bis ich verwese“-Sieger*innen-Sackerl der Bestattung Wien und verweist das Team An Spritzer, bitte! auf den zweiten Platz. Es gibt Bücher und DUMs für alle und der nächste Textstrom findet am Samstag, den 28. Mai 2022 um 20 Uhr statt. Mama & Papa Slam sagen Danke und Po-po-po-poetry Slam, Oida!

Mai 2022, endlich haben wir die Mitschrift gefunden!

den finden wir auch noch 🙂
Toll, dass ihr alle da ward!

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Monate später findet sich folgendes am Schreibtisch!
Featured Poetin ist Ann Air! Sie will aus allen Perspektiven sprechen dürfen, will für tote und für lebende schreiben, für die 4. Wand und für die gläserne Decke.

1) Lara: Dieser Text ist dem Typen gewidmet, der _______ #insertAnekdoteofchoice. Stichwort: Nachvollziehbar. 32 Punkte
2) Lea: Kindheitsträume, ich wünschte ….
Warum gibts zu jedem Ja ein Aber? „da draußen wartet etwas Großes auf mich“. 35 Punkte
3) Lena: Du bist viele. ich will auf die Bühne. Ein Monolog geschrieben wie für das Vorsprechen fürs Reinhard Seminar. „warum sollte ich mich entschuldigen?“ 37 Punkte
4) Katharina Wenty: mittlerweise sind das so Teenie Vibes. Dialog mit Du, „willkommen im Hochschweigegefängnis“, im Zimmer Gedichte schreiben, „niemals an dich geglaubt, niemals jemandem anvertraut“. 37 Punkte
5) Team Cotroneo: zweisprachiges Team, späne, holz, Großmutter, Zitronenschalen. Eine Geschichte aus einer anderen Zeit und von einem anderen Ort. 34 Punkte
6) Aaliyah: Gedicht für die Stiefmutter. Full of Rage. I can’t no more, rage, I endure. Punktzahl nicht notiert 🙂
7) Katharina: hey du, hat sich enschieden zu leben. ich seht es hinter der Fassade, die du so schön aufrecht erhältst. ich kenne dich nicht, ich kenne dich nicht. Punktzahl nicht notiert 🙂
8) Sergio Garau: wer versteht italienisch. habt ihr schon allein mit euch selbst gechattet? conosci daft punkt? Punkte nicht notiert 🙂
9) Regina: Eigentherapie, kostet nix. ist gratis, außer meine Nerven. Text vom 6.5. dieses Jahres, dieser Text repräsentiert mich. Ich würe wir mein Körpergewicht auf meine Fußsohlen drückt, trotzdem fühle ich mich unbeschwert… Punkte nicht notiert.

Finale:

Ann Air is on air, meine letzten Tage sind gekommen. Margaret Atwood, vertrocknet, Kolonie, „nie wieder rot“. alt werden ist super… superanstrengend…

1) Aaliyah: raindrops and coffee
allerhand und coffee
ein Gedicht über Freundschaft, Sturm, Gefahr, Scars, aber auch: Trost, Liebe, rust und let me tell you this: You is what i need!

2) Katharina Wenty: holt die Klimademo hierher. Plastik unser, das du schwimmst im Ozean!

3) Lena: Ich fang an, ich fang an zu sagen, wenn mich etwas stört. ich hör auf, die Dinge auf morgen zu legen!

4) Sergio Garau: Alice in Wonderland, Infernal, Airplane Tesla film aus 80er Jahren. Rotkäppchen und eine Referenz, die ich überhört hab (huch!).

Der Sieg geht ex aequo an Sergio Garau und an Lena!

textstrom Mai 2022

Nothing in Common (Christine Teichmann & Wittrich) - Foto von Katharina Wenty

Gemeindebau-Dance-Moves und Kneissl-Knicks – TEXTSTROM 19. März 2022

Im Ernst-Happel-Stadion tanzen 40.000 für den Frieden, in der Brunnenpassage wird auch ein Statement gegen den Krieg gesetzt: Nothing in Common (Christine Teichmann und Wittrich) eröffnen den textstrom-März-Poetry-Slam mit einem Text zum allgegenwärtigen Thema Krieg. Klar, gibt es unterschiedliche Seiten, aber Krieg ist nie eine Lösung.

11 Poet*innen sind auf der Liste, es kommen alle dran, es sind viele zum ersten Mal dabei. Das macht es für uns alle spannend. Ein Neuling beginnt:
Nelson Okorie erntet das Stichwort „lohnt es sich?“ das sich auf falsches Lächeln und vieles Andere beziehen kann. Premiere überstanden, weitermachen!
AnnAir ist mittlerweile schon ein alter Slam-Hase und weiß zu berichten, dass es nicht die Masken sind, die uns alle den Atem rauben, sondern eine lange List von Ungeheuerlichkeiten, Bienensterben und Eisschollenschmelze ist nur eine Zeile davon – ab ins Finale!
Leonie May beschwört Freundebuchphantasien und offenbart sich veränderndes Lieblingsessen, auch Hobbys ändern sich: von Gummitwist zu Sauerteigmeditation. Da berührt und führt ebenfalls ins Finale.
BlueBrownie ruft dazu auf, auf der Suche nach uns selbst, einander nicht zu vergleichen, aber das Persönliche zu öffnen. Guter Rat und guter erster Auftritt. Bis zum nächsten Mal!
Sebastiano Cotreneo hatte schon ein Bild, wie der Auftritt ablaufen würde, er vertextet die Umgebung und die konkrete Gegenwart und schaut auch schon in die mögliche Zukunft. Wir freuen uns darauf, wenn er auch in Zukunft mit dabei ist. Das gilt auch für die nächste Erstauftretende:
Alea. Habibi, mit dir ist alles schön. Alea stellt sich Liebe leicht vor und süß, wie die Vergleiche im Arabischen. Ein Text wie Honigbrot mit Würfelzucker.
BraVe gab die Tinderella, das Tinder-Bot-Schöne und das Tinder-Bot-Biest. Sie wünschte sich den Zeitgeist zurück in die Flasche und stellte klar, wer, wenn schon Fee, die wahre Fee ist: es sind Toffifee und Kaffee. Wie wahr, wir sind der Meinung: BraVe gehört ins Finale!
Linda Meisel legt einen beeindruckenden Erstauftritt hin. Sie hat Gemeindebau-Dance-Moves drauf, sie ist gegen Anpassung, fürs Anderssein und Neue-Dinge-Ausprobieren. Das macht sie hoffentlich demnächst wieder: im Leben und auf der Slam-Bühne.
Jasmin Gerstmayr spricht über zwei unmögliche Beziehungen: Bauchgefühl und Gehirn sowie Putin und Kneissl. Es woar nuar a Knicks und 50.000 Euro Ohrringe. Schön wie das Wort „Traumlandverweilchen“.
Milan Loewy nahm die Hürde des Erstauftritts so locker, wie er sonst drei Zebrastreifen auf einmal nimmt. Er berichtet von seinem Exo-Skelett, dem Trainingsanzung, der seine Alltagsrüstung und Liebe ist und der aus Liebe schon mal ein Jahr nicht gewaschen wird, dafür aber in der Mikrowelle landet. Wir freuen uns auf Mehr Loewy-Alltag.
Mike Hornyik beschließt die Vorrunde mit einer Liste von Dingen und Verhaltensweisen, die eh noch okay sind, stellt dem gegenüber, was nicht okay ist und was nicht nur nicht okay, sondern niemals zu tolerieren ist. Das ergibt in Summe die perfekte Dramaturgie. Vom Krieg-Text von Nothing in Common zum alles zusammenfassenden Text von Mike. Eine rundere Vorrunde ist kaum denkbar und Mike ebenfalls im Finale.

Da stimmt NiC andere Töne an. Es geht um Aufklärungsgespräche mit Seitenwechsel. Es geht um Socken, die besser ausgezogen werden sollten und Dinge, die Kinder von den Eltern nicht hören wollen.
AnnAir wiederum würdigt Wolfgang Ambros, der ja grad 70 wird und hat eine skurrile Übersetzung eines Austro-Pop-Klassikers angefertigt: Ein Hoch auf die Hauptnekropole, Paukenschlag.
Leonie May schwelgt in Erinnerungen an Großelterntage, an Tage, wie damals, an Genusstage, wie diese, die einem zu dem machten, was man ist.
Mike Hornyik entdeckte das Moos in sich, also seine Moosseite, die leicht überfordert, aber sehr unterhaltsam ist: Gib Regen, Oida, wos is?!
BraVe trat eine Zugreise mit schwerem Gepäck an. Das Gepäck ist mehr ein Inneres. Das Spielen von „Ich seh, ich seh, was du nicht siehst“ hilft auf die Sprünge dabei, zu sehen, wie man ist und sein möchte.
Und wer gewinnt die „Da ist ein Haar in meinem Handke“-Tasche? BraVe! BraVe ist textstrom-Siegerin im März 2022. Gratulation und auf ein Wiedersehen im April!

Der Nachbericht ist von Markus Köhle, die fantastischen Fotos von Katharina Wenty!

Apfelstrudel ist hammerstark, Giovanni! – textstrom, 19. Februar 2022

Es war wieder Zeit für den Textstrom Poetry Slam in der Brunnenpassage. Es gab zehn Poet*innen und ein volles Haus mit aus dem Winterschlaf erwachenden Stimmung. Schön. Moderiert wurde von Katharina Wenty und Clara Felis.

textstrom Februar 2022

Unser featuered Artist war Robert Isaf, eigentlich aus Atlanta aber derzeit in Halle und gerade in Wien. Stichworte für die zwei Texte waren schwer zu finden, was blieb: be a star, I am an Omen, all living is written, raise and shine and never regret, I know a story, I recollect the details…

Eröffnet wurde der Slam im Feber von Valentin Steinerberger, der sich ebenfalls die Frühlingsgefühle zu Herzen genommen hat und das Publikum mit auf die Reise in die erwachende Natur gemacht hat. 8 Punkte.

Nora Hasan beschreibt in ihrem Text, dass Ausländer nicht willkommen sind und dass unpolitisch sein bedeutet, diese Meinung zu unterstützen. Dabei wird vergessen woher der Reichtum kommt. Letztendlich fehlt es an Dialog, um Brücken zu bauen. 12 Punkte.

Leonie May hat sich Songzitate vorgenommen und daraus einen Text gebastelt. Es geht um Gleichberechtigung, darüber was die Frau wirklich will und nicht angenommen wird was gewollt wird. Sollte wer unsicher sein, einfach fragen. 13 Punkte. → Finale!

Miriam ist in ihrem Zimmer und begibt sich auf eine Reise. Dabei verlangt ein Elefant Ausweispapiere und das Gesicht wurde im Badezimmerspiegel vergessen. Du findest das absurd, dabei ist es nur eine Einladung sich philosophisch damit auseinander zu setzen. 9 Punkte.

Sisi Tears ist wertvoll. You are worthy with all your doubts, you are worthy for the person who you are with your hights and fears. You are worthy. 13 Punkte. → Finale!

Bernhard Laufer deklamiert ein One Hit Wonder. Du bist das Beste, was mir je passiert ist. Auch die Seiten, die ich nicht mag. Ohne dich gehts nicht. Dankbarkeit über das Gegenüber. 9 Punkte.

Engin war beim Dialekt Poetry Slam, dabei weiß er nicht, ob er einen Dialekt spricht oder Akzent. Er ist ein wiener Türker. Oder türkischer Wiener. Er ist beides. Denn was macht einen Mensch aus, einen Wiener. 15 Punkte. → Finale!

Cenet Weiß hat einen Traum, der kein Ablaufdatum hat. Der ein Papierflieger ist und beim Pfarrer in der Suppe landet und worauf steht, du wirst geliebt. Mein Traum geht mit den Kindern auf die Wiese anstatt zum Flachbildschirm. Mein Traum träumt die Welt ein bisschen besser zu machen. 12 Punkte.

Angy hat sich spontan noch entschlossen mitzumachen. Es steht der Mond am Himmel. Magst du fühlen und sehen. Es gibt die Masken ringsum. Hilferufe gibt es von überall, doch wer hört sie. Der Mond steht am Himmel. 11 Punkte.

Noras Text sind Fenster und Vorhänge in ihre Welt. Sie öffnet ein paar und lädt uns ein zu staunen und zu lauschen. Vor dem Fenster gibt es Schnee, der barfuss ergangen wird. Und sie geht und geht für immer. Es gibt Schneekristalle in Arezzo und eine leichfüssige Frauenstimme. Der Zirkus hinterlässt eine trübe Wiese. Ich gehe zu Fuß nach Helsinki, wie lang dauert das. Und nach Bregenz, rückwärts. 10 Punkte.
Pause.
Wir können mit Getränken draußen stehen. Wie schön und angenehm.

Finale.

Zunächst featured Robert Isaf ein weiteres Mal. Wieder zwei Texte über unterschiedliche Welten und auch den Libanon. Wo beginnen die Mythen, wo hören sie auf, wer verlässt sich auf sie, wer verändert sie.

Das richtige Finale wird dann mit Schlüsselgeklimper, Schenkelklopfen, Bodenstampfen und Applaus begonnen:

Leonie May bedankt sie bei ihrer Mama und hofft, dass sie als Tochter eine ähnlich wichtige Rolle spielt für sie spielt. Stichwort: Hammerstark.
Sisi Tears erzählt uns ihre 10 Lifehacks, dabei bleibt sie lieber am Boden und möchte lieber einfach sein, als irgendwem gefallen zu wollen. Stichwort: Einfach sein.
Engin sitzt bei einem Sonnenuntergang mit einer ehemaligen Schulkollegin. Sie haben sich seit langem wiedergetroffen und treffen sich immer mehr und die Frage ist: ist da mehr? Fortsetzung folgt. Stichwort: Was Apfelstruder, Giovanni?

Das Publikum applaudierte und die Moderation hörte folgendes Ergebnis:
Der Sieger des Abends heißt Engin! Und er bekommt einen Fixstartplatz für die Stille Post Ausgabe im März. Wir haben zwei wunderbare zweitplatzierte: Leonie May und Sisi Tears. Wir haben viele weitere wunderbare Poet*innen gehört, die wir alle wieder hören wollen.
Danke liebe Brunnenpassage!
Wir kommen wieder und freuen uns schon darauf am 19.03.!