15 Jahre und kein bisschen heiser! — textstrom Poetry Slam am 30.3.2019

Juhui! Wir haben es ja nicht so an die große Glocke gehängt, aber wir sind jetzt 15 Jahre alt!
Markus Köhle ist tourmüde, aber das merkt man ihm kaum an. Mieze Medusa ist erholt und gut gelaunt, aber das merkt man ihr kaum an. Wir wollen damit sagen: Wir sind in Form, wir haben Lust, wir sind richtig froh, dass ihr da seid!

Johannes Fleur ist in der Stadt. Das nützen wir und wir laden ihn als Featured Poet. Er macht ein, zwei Kürzesttexte als Intro, dann legt er los. Wir freuen uns und machen auch zur Aufgabe: Tippt seinen Namen in die Suchmaschine eures Vertrauens, schaut Videos, kauft sein „Buch“ (Lektora Verlag).

Tereza Hossa macht sich Gedanken über den Perfect Day, Hölle Hölle Hölle, Distanzen, die man mit der U-Bahn überbrücken kann, das Publikum liefert einen ganzen Satz als Stichwort, wir verkürzen auf „Scheibenerde“… Viele Punkte, aber fürs Finale zu wenig.

Mike Hornyik denkt nach über das Künstlersein, er stellt die Frage nach der Geringfügigkeitsgrenze von Beliebtheitswettbewerben und was da alles über uns sagt…. Dem Publikum taugts, der Jury schließt sich dem nicht so an, uns hat’s gefallen!

Henrik Szanto hat einen neuen Slamtext, mit ganz schon viel Wut zwischen den Zeilen und Buchstaben und in der Bauchgegend. Seinen RAnt gegen behauptete „Unnatürlichkeit“ hat er auf „gepresstes Baumfilet“ geschrieben, das ist auch das Stichwort. Kollektive Begeisterung und ab ins Finale!

Ria macht eine mehrsprachige Einleitung, im Text findet sich ein „mühlviertlerisches“ Wort, das Mühlviertel ist eine schöne Gegend, findet die Moderatorin, die ja selbst aus dem Mühlviertel kommt, der Text dreht sich um dieses LOVE, von dem so viele reden… „Die anderen, die sind das Problem“…

Tomas war jetzt schon ein paarmal dabei, wieder slamt er auf Englisch, er macht sich Gedanken zum Format Poetry Slam und liefert eine semi ernste Poetry Slam Analysis… euch hat es gefallen und wir freuen uns, wenn Tomas wiederkommt!

Mohamad steht ebenfalls nicht zum ersten Mal auf der textstrom-Bühne. Souverän liest er mehrere kurze Gedichte vom Handy ab. „Neue Liebe, neues Gedicht, Neues Land, neue Sicht“ und „Die Revolution ist Liebe“ … Entspannter Einzug ins Finale!

Stephan nützt seine 5 Minuten ebenfalls für mehrere kurze Gedichte: // Edit: Im Kommentar unten zeigt er sich mit der Zusammenfassung von uns nicht zufrieden. Wir danken für die Richtigstellung und laden euch ein seine eigene Interpretation im Kommentarfeld zu lesen. Nichts für ungut 🙂 //

Balqiz hat uns schon mal bei textstrom mit ihrem Text bezaubert. Dieses Mal erzählt sie uns von Animes, Japan, Synapsen und lächelnden, lügenden Menschen und langweiligen Normmenschen, zu denen wir werden, wenn wir nichf aufpassen! Viel Applaus und viel Liebe von der Jury.

Simon Tomaz erklärt uns die politischen Kategorien zur Zeit: „Blöd oder böse“… die Tagespolitik als Gulasch: Allerhand Arges wird gesagt, der Kanzler „widerspricht“ mit seinem Schweigen und löffelt brav: 1 Löffel für Russia Today, ein super Gulasch war das heut wieder

Kaddles reist aus Linz an und trägt ein berührendes Gedicht über ihre Oma vor. Deutsch, Englisch, Französisch, was hilft gegen das Abschiednehmen? Ich erinnere mich … Einzug ins Finale mit der Höchstpunkten!

Mfilinge performt charismatisch zum Thema Colours. Rainbows. Das Publikum wird ganz still beim Zuhören und schnippst innerlich mit den Fingern.

AchSoJaWurst: Das Team aus Tirol! Wir teilen alles, das Gewissen macht sich davon, Immerzu Rollenbilder, ein Pärchentext, bei dem sie dann sagt: Ich will auch mal Fussballschauen, ich will auch mal einen Orgasmus. Ums Bügeln geht’s auch 🙂

textstrom Poetry Slam März 2019

FINALE/FINALE/FINALE

Weil ja zwölf Poet_innen starten konnten, ist das Finale kurz. Drei Poet_innen haben sich klar an die Spitze gesetzt.

Henrik Szanto hat noch einen zweiten Slamtext. Was bleibt? Eine Familiengeschichte, Flucht, Identität, heimisch werden, wo kommen wir her, was bleibt?

Mohamad: wieder mit mehreren Gedichten, eins davon hat er schnell in der Pause geschrieben. Ein Gedicht auf arabisch. Ich atme dich gerne. Jesus fragte mich … ein politischer Text, der fragt, wie das heute so wären, wenn Jesus um Herberge fragte.

Kaddles erzählt von ihren Reisen und einer Begegnung. Sexarbeit, Beschneidung, Unrecht, … ein gutes Ende ist nicht in Sicht, aber das Erinnern und Geschichten erzählen… kann das helfen?

Danach alle auf die Bühne! Tosender Applaus, große Freude bei allen, wir lassen die Applauswertung im Finale ein paar Mal hin und her gehen, dann ist klar: Gewonnen hat den textstrom im März 2019 der wunderbare Henrik Szanto!
Er hat übrigens gerade einen weiteren Preis bekommen, er hat nämlich ein Buch und das hat einen sehr raffinierten Titel: Es hat 18 Buchstaben und 9 davon sind Ypsilons. (Lektora Verlag).
So wir ihr applaudiert habt, geht ihr euch das jetzt alle kaufen!

Wir freuen uns auf euch beim nächsten Textstrom Poetry Slam! Der ist im April! Und zwar am 27. April, natürlich in der Brunnenpassage!

Ein Gedanke zu „15 Jahre und kein bisschen heiser! — textstrom Poetry Slam am 30.3.2019

  1. Stephan Tikatsch

    Liebes Team von Textstrom

    Gratulation (im Nachhinein) zu eurem 15 Jährigen Bestehen. Die Teilname als Lesender war wieder eine gute und schwierige Übung für mich, besser mit meiner Vortragsangst umzugehen.
    Da ich diese Angaben zu den Lesenden grade bekommen habe und staune über die kurze Mixtour einzelner Gedichtfrasen, möchte ich euch darauf hinweisen, dass es in einem meiner Gedichte „Einkaufsliste“ nicht wie von euch beschreiben, um Terror geht, oder mir beim Vortragen darum gegangen ist. Vielmehr behandelt oder spielt der Text mit dem Wort Terror und will aufzeigen, dass es Realität sein kann bzw. höchstwahrscheinlich ist, dass durch Medien und Gesellschaft eine Verformung und Entkräftung im Verständnis, wie in Sinngehalt und Umgang mit dem Wort/Begriff Terror geht. Der Text will eckig und ruppig zeigen wie im sprachlichen Gebrauch und Verständnis eine Leichtfertigkeit und damit tendenziös eine Verharmlosung im Zusammenhang mit dem Wort Terror und wie gesagt, der Tatsächlichkeit, die Terror ist, vorantreibt.
    Neben Leid, Bedrohung, Zerstörung, Tod und gesellschaftlichem Verfall und Gewalt, wird aber auch eine andere reale Tatsächlichkeit von Terror behandelt. (womöglich nicht gleich einsehbar, weil vielleicht vom Dichter in Schaffensblindheit zu wenig ausgearbeitet ) …nämlich die Kaufbarkeit von Terror und nicht zuletzt die Ansicht, dass Terror immer einer Finanzierung folgt und sich anderer Seits Gelder sichert (Waffen, usw.) und es immer Einkäufer und Verkäufer dieser unmenschlichen abgrundtiefen Schande unserer Spezies gibt. Mein Gedicht ist also eine grobe Kritik an der Menschheit und (Un-)menschlichkeit.

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