Ach, die Brunnenpassage ist eine gute Location. Ich komme hin, alles bereits vorbereitet. Ach, das Textstrom Publikum ist ein gutes Publikum. Es ist Samstag und schön. Da könnte frauman auch was Anderes vorhaben. Aber zum dienstältesten Wiener Poetry Slam zu kommen ist natürlich auch immer schön. Wir freuen uns! Yasmin Hafedh und Markus Köhle moderieren, Special Guest ist Ana Ryue und auch diesmal ist wieder eine ganze Schulklasse im Publikum (und nächstes Mal dann hoffentlich einige auf der Bühne).
Unsere Featured Poetin wirft gleich zu Beginn den Herzanker aus und entführt uns in eine bilderreiche Körperwelt, daraufhin ist das Feld bestens bestellt für die Nummer 1 des Abends:
Henrik Szanto. Der hat einen weiteren Text aus seiner Ich-komme-aus-Ungarn-und-Finnland-Reihe dabei und die Wiederholungszeile lautet „Tor für Deutschland“. Das Publikum johlt.
Leonie ist die nächste. Sie trägt Meinungsvielfalt in sich, thematisiert Freiheit und Feigheit von Menschen und wettert fein gereimt und außerst rhythmisch wider die Ignoranz.
Raffael trägt ein Partnervermittlungsinstitut-Dramolett vor, in dem es mitunter tierisch zugeht. Aus dem ersten Dreier-Paket steigt Henrik ins Finale auf.
Anja weiß auf englisch zu berichten, dass some people so so so magic sind, sie hat viel Liebe in ihren Texten und das nehmen alle gerne an.
Jonas hat sich auf die vielen Wege des Fortschritts eingeschossen. Es geht um menschliche Selbstbeschränkung und darum das nix gewiss ist, aber alles Flow haben kann.
Denise Platter legt ihren Text sehr persönlich an („Biberterror in Wörgl!“), bittet, die anwesenden Schülerinnen und Schüler (IHRE!) nicht mit Zigaretten und Alkohol zu füttern und fährt das Höchstvotum ein, womit sie eine Welle erntet und ins Finale katapultiert wird.
Simon Tomaz ist Reporter auf der Friedenskonferenz der Tiere. Bei diesem weltpolitischen Aufmarsch treten unter anderem Orang Utan Donald und die Spitzmaus Sebastian auf.
Katharina Wenty flip-flop-klick-klickt sich durch besondere Augenblicke und Mohamed lässt seinen Gefühlen freien Lauf und erzählt, wie es ihm in den letzen Jahren in Österreich ergangen ist. Katharina weiter und der Name des Lucky Losers lautet: Mohamed.
Die Pause wird genutzt, um sich Bücher und Getränke zu besorgen. Dann darf Ana Ryue nochmal ran und weiß, dass es nicht um dies und das sondern um dieses und jenes geht. Mohamed hat was über Mut und Ängste zu sagen. Henrik findet 8 Jahre ein schwieriges Alter und Hunde treu. Katharina ergreift für Schmetterlingskinder das Wort: Meine Haut ist mein Käfig und Denise macht das Wien-Klima zum Thema: Entweder arschkalt oder scheißheiß. Der Abend war definitiv scheißheiß, brachte schließlich zwei Drittplatzierte (Henrik und Mohamed), eine glückliche Zweite – Denise und eine Siegerin mit dem Namen: Katharina Wenty!